Hamburg - Info

 

die Stadt Hamburg, größter deutscher Seehafen und mit 1,7 Mio. Einwohnern zweitgrößte Stadt Deutschlands, liegt 120 km vor der Mündung der Elbe in die Nordsee und an der Mündung der zu einem See (Außen- und Binnenalster) aufgestauten Alster in die hier 400 m breite Norderelbe. Durch Kanäle mit dem Hinterland verbunden entwickelte sich die Stadt zu einem der wichtigsten deutschen Verkehrszentren und erwarb sich den Beinamen "Tor zur Welt". Im Zuge der Autobahn "Westliche Umgehung" wurden ein neuer Elbtunnel (3,3 km lang) und die Köhlbrandbrücke (4 km lang) gebaut. Hamburgs Flughafen liegt in Fuhlsbüttel.

Der Anteil des Hafens (74,3 km2, davon 16 km2 Freihafen) am Seeverkehr der Bundesrepublik Deutschland betrug 2000: 33% (Gesamtumschlag 2000: 85,1 Mio. t, davon 9,8 Mio. t im Binnenschiffahrtsverkehr). In den Seehafenbecken können Schiffe bis zu einer Tragfähigkeit von 135 000 t gelöscht und beladen werden. Der Hamburger Hafen ist ein offener Tidenhafen (Gezeitenhafen): Bei nur 3,57 m Gezeitenunterschied kann Hamburg darauf verzichten, die Hafenbecken abzuschleusen, so dass die Schiffe jederzeit aus- und einlaufen können. - Als offizieller Gründungstag des Hamburger Hafens gilt der 7. Mai 1189, an dem Kaiser Friedrich I. Barbarossa der Hamburger Schiffer- und Kaufmannssiedlung am unteren Alsterlauf (heute Nikolaifleet) Zollfreiheit gewährte für ihre Schiffe auf der unteren Elbe bis an die See. Das erste neuzeitliche Hafenbecken entstand 1863-1866; seitdem entwickelte sich der Hafen auf dem Elbinselgebiet zwischen Norder- und Süderelbe zu seiner heutigen Gestalt. Jüngstes Ausbauprojekt ist die Hafenerweiterung Altenwerder (2 km2; Fertigstellung 2003).

Hamburg besitzt eigene Gerichtsbarkeit (Hamburgisches Verfassungsgericht, Hanseatisches Oberlandesgericht u. a.), ist Erzbischofssitz (seit 1994) und Standort zahlreicher öffentlicher Einrichtungen: Internationaler Seegerichtshof (seit 1996), Bundesoberseeamt, Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie, Bundesanstalt für Wasserbau (Abteilung Küste), Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes u. a.; Bundeswehrstandort mit Führungsakademie, Hochschule, Lazarett u. a.

Der halbkreisförmig am Nordufer der Elbe gelegene alte Stadtkern mit Rathaus, Börse (gegründet 1558 als erste Börse im nordeuropäischen Raum), Petri-, Nikolai-, Jakobi-, Katharinen- und Michaeliskirche ("Michel", das Wahrzeichen der Stadt) und zahllosen Kontorhäusern in der engen, von vielen Fleeten durchzogenen Altstadt und mit der westlich gelegenen Neustadt ist auch heute noch das Zentrum der Millionenstadt. Bemerkenswerte Sehenswürdigkeiten sind: Chilehaus, Heinrich-Hertz-Fernemeldeturm (271,5 m), Binnen- und Außenalster, daran anschließend die Promenaden des Jungfernstiegs, Wallanlagen mit Bismarckdenkmal, Vergnügungsviertel mit der Reeperbahn und Großen Freiheit von St. Pauli und der Fischmarkt in Altona. - Kultur- und Bildungseinrichtungen: Universität, technische Universität, Hochschulen für Wirtschaft und Politik, Musik und Darstellende Kunst, Bildende Künste, Fachhochschulen, Deutsches Elektronensynchrotron DESY (Elektronenbeschleuniger), Deutsches Übersee-Institut, Institut für Tropenkrankheiten, Welt-Wirtschafts-Archiv, Max-Planck-Institute, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik, Zoologisches Staatsinstitut und Zoologisches Museum, Hagenbecks Tierpark, Ausstellungsgelände "Planten un Blomen". Zu den renommiertesten Bühnen Hamburgs zählen: Staatsoper, Deutsches Schauspielhaus und Thalia-Theater; außerdem gibt es Kammerspiele, Altonaer, Ohnsorg u. a. Theater. Mittelpunkt der Museumslandschaft ist die "Kunstmeile" mit Kunsthalle, Galerie der Gegenwart, Kunsthaus, Museum für Kunst und Gewerbe u. a., desweiteren Ernst-Barlach-Haus, Museum für Hamburgische Geschichte und Museum für Völkerkunde.

Wirtschaft

Annähernd 100 Reedereien sind in Hamburg ansässig. Im Hafengelände haben sich umfangreiche Industrieanlagen entwickelt: einige der bedeutendsten deutschen Werften, Veredelungsindustrien für ausländische Rohstoffe (besonders Kaffeeröstereien, Schokolade-, Tabak-, Öl-, Margarine-, Gummi-, Leder-, Holz-, Textil- und Nahrungsmittelfabriken, Ölraffinerien, chemische und pharmazeutische Werke). Durch die Krise im Schiffbau hat sich in den letzten Jahren die Industriestruktur Hamburgs stark verändert. Heute steht die zivile Luftfahrtindustrie im Vordergrund sowie zahlreiche mittelständische Maschinenbaubetriebe. Ebenfalls von wachsender Bedeutung ist die elektrotechnische Industrie und die Informations- und Kommunikationstechnologie. Die Film- und Musikindustrie sowie zahlreiche Verlage und Werbeagenturen machen Hamburg zu einer bedeutenden Medienstadt (Sitz der Deutschen Presseagentur und des Norddeutschen Rundfunk). Außer Medienwirtschaft und Industrie bestimmt der Handel das wirtschaftliche Leben der Stadt. Rund 3000 Außenhandelsfirmen und 6000 Großhandelsfirmen haben in Hamburg ihren Sitz. Großmärkte für Blumen, Obst und Gemüse und insbesondere für Fisch haben europäische Bedeutung. Hamburg ist ein Zentrum des Finanz- und Versicherungswesens. Als Kongress- und Messestadt ist Hamburg ebenfalls von Bedeutung. Mit rund 95 ausländischen Vertretungen ist die Stadt nach New York der größte Konsularplatz der Welt.

Geschichte

Im Raum des heutigen Hamburg gab es um 700 ein kleines sächsisches Dorf. Nach Eingliederung des Gebiets in das Frankenreich wurde zu Beginn des 9. Jahrhunderts die Hammaburg mit einer christlichen Kirche errichtet; daneben entstand eine Marktsiedlung. 831 wurde das Bistum (834 Erzbistum) Hamburg mit Ansgarals erstem Bischof gegründet. Seit 1188 entstand neben der erzbischöflichen Altstadt als Handels- und Umschlagplatz eine Neustadt, errichtet durch den Holsteiner Grafen Adolf III. von Schauenburg. Als Mitglied der Hanse war Hamburg von großer Bedeutung. Infolge der Französischen Revolution zog ein Teil des niederländischen und französischen Handels nach Hamburg, was der Stadt einen starken Aufschwung gab, der aber wieder gebremst wurde durch die Kontinentalsperre Napoleons I. 1810 vorübergehend Frankreich einverleibt, trat Hamburg 1815 als Freie und Hansestadt dem Deutschen Bund bei, wurde jedoch nicht Mitglied des Deutschen Zollvereins. Schon 1848 wurde eine demokratische Verfassung vorgelegt, aber erst nach langen Kämpfen am 28. 9. 1860 verwirklicht. Die Gleichberechtigung des Senats mit der Bürgerschaft wurde beibehalten, doch die Trennung der Gewalten durchgesetzt; die Mitglieder des Senats, der Exekutive, wurden auf Lebenszeit gewählt; die Bürgerschaft als repräsentative Volksvertretung wurde zur Hälfte aus allgemeinen Wahlen der steuerzahlenden Bürger, im Übrigen aus Wahlen der Grundeigentümer und der Notabeln gebildet. - 1866 schloss Hamburg ein Bündnis mit Preußen, verweigerte jedoch die Teilnahme am Deutschen Krieg. 1871 trat Hamburg dem Deutschen Reich bei. Unter starkem Druck Bismarcks schloss es sich jetzt auch dem Deutschen Zollverein an, behielt sich jedoch einen Freihafen vor. - 1921 erhielt Hamburg eine parlamentarisch-demokratische Verfassung. 1933 wurde die Hamburger Bürgerschaft aufgelöst und ein Reichsstatthalter eingesetzt, 1937 Groß-Hamburg durch den Zusammenschluss mit mehreren preußischen Städten und 27 Landgemeinden geschaffen. Im 2. Weltkrieg erlitt Hamburg schwere Zerstörungen. Seit 1949 ist Hamburg Land der Bundesrepublik Deutschland. 1952 erhielt die Stadt eine neue Verfassung. 

 

Quelle: Wissen.de

 

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