Die Abstammung der Manx-Katzen wird wohl nie endgültig geklärt werden, vielleicht waren es tatsächlich schon die Wikinger, die die schwanzlosen Katzen bei der Besiedlung der Insel Man mitbrachten. Gezielt gezüchtet wurden die Manx-Katzen das erste Mal in den dreißiger Jahren in Kanada. Die langhaarige Version, eine genetische Mutante, gibt es erst seit rund zwanzig Jahren. In einigen Ländern wird sie Langhaar-Manx, bei uns, nach dem alten Namen für Wales, Cymric-Katze genannt. Zwar sind alle Cymric-, wie auch die Manx-Katzen, schwanzlos, doch nur die Rumpy-Variante hat wirklich keinen Schwanz. Die Stumpy-Cymrics haben einen Stummelschwanz, während die Longie-Cymrics einen um einige Wirbel kürzeren Schwanz als andere Katzen haben. Außer der Maskenzeichnung sind alle Farben erlaubt.
Die Maine-Coon ist eine der ältesten natürlichen Rassen Nordamerikas. Die Siedler, die im letzten und vorletzten Jahrhundert in die Neue Welt aufbrachen, nahmen zum Schutz ihrer Nahrungsvorräte vor Mäusen und Ratten auch langhaarige Katzen mit. An der Nordostküste der USA vermischten sich diese mit einheimischen Kurzhaar-Rassen, und bald gab es die ersten langhaarigen amerikanischen Katzen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie das erste Mal erwähnt, und bald hatten sie die Herzen der amerikanischen Katzenliebhaber erobert. Auf Ausstellungen wurden sie jedoch bald von den attraktiveren Persern verdrängt.Den Namen Maine-Coon erhielten die Katzen nach dem US-Bundesstaat Maine und der Tatsache, daß die ersten Exemplare in Fellstruktur und Farben dem Waschbären — englisch racoon — sehr ähnlich waren. Obwohl das Tabby-Muster bis heute die häufigste Fellfarbe ist, gibt es diese Rasse inzwischen in den meisten der anerkannten Katzenfellfarben.
Über den Ursprung der Manxkatzen, wie diese auf die Insel Man gelangten und wie sie ihren Schwanz verloren, ranken sich unzählige Legenden. Eine davon besagt, daß die Phönizier diese Katzen aus Japan mitgebracht hätten. Eine andere erzählt, daß sich einige Katzen von den sinkenden Schiffen der spanischen Armada auf die Insel retten konnten. Sogar Noah wird herangezogen. Er soll, als er die Pforten seiner Arche schloß, den Schwanz dieser Katze einklemmt haben. Oder hat doch – nach einer anderen Version – auf dessen Arche ein Hund dieser Katze den Schwanz abgebissen? In Wirklichkeit handelt es sich bei der Schwanzlosigkeit um eine Mutation, die durch die zwangsläufige Inzucht auf der Insel auftrat und sich in diesem begrenzten Lebensraum durchsetzen konnte. Die Manx gehört zu den ältesten anerkannten Rassen der Erde. Das Fell kann ein- oder mehrfarbig, gestromt oder Shaded sein und kommt in einer Vielzahl von Varianten vor.
Die Geschichte der Norwegischen Waldkatzen geht weit zurück. Schon in der Nordischen Mythologie und den skandinavischen Sagen wird diese Katzenrasse erwähnt. Sie taucht dort als >>Feenkatze<< mit langem buschigem Schwanz auf. Das dichte wollige Unterfell schützt sie vor Kälte, Schnee und Regen in den feuchten, kalten Wäldern ihrer Heimat. Wahrscheinlich ist sie eine Kreuzung einheimischer Kurzhaarkatzen mit Angoras, die über ausländische Handelsschiffe ins Land gelangten. Dank der Zuchtbemühungen einiger norwegischer Züchter konnte diese Rasse in den dreißiger Jahren standardisiert werden. In Norwegen ist sie seither als Norsk Skaukatt bekannt, und ihre Beliebtheit nimmt weltweit zu. Bis auf das Tupfenmuster sind alle Fellfarben und -zeichnungen erlaubt, doch besitzen alle Varianten immer die charakteristischen grünlich-goldfarbenen Augen.
Im Jahre 1964 wurden die Bemühungen eines Züchters aus Michigan in den USA endlich belohnt. Die Paarung einer >>Chocolate Point<<–Siamkatze mit einem Siam-Abessinier-Kater führte zu dem erhofften gefleckten Katzenfell. Die Jungtiere, die die begehrte Fellzeichnung der Wildkatzen aufwiesen, wurden gezielt weitergezüchtet, und um einen größeren Körperbau und eine größere Vielfalt der Fellfarben zu erzielen, kreuzte man noch amerikanische Kurzhaarkatzen ein. Die große Ähnlichkeit der ersten Jungtiere mit dem Ozelot gab der neuen Rasse den Namen Ocicat. Gebänderte Haare durchziehen das gefleckte und gestreifte Grundfell. Bänderung wie Fellmuster sind symmetrisch über dem Körper verteilt, der Schwanz trägt Ringelzeichnung. Inzwischen gibt es das Fell in acht verschiedenen Farben, auch in so ungewöhnlichen wie Gold oder Zimt.
Die ersten Katzen, die als >>Siamesen<< aus Thailand nach Europa mitgebracht wurden, hatten ursprünglich die unterschiedlichsten Fell- und Augenfarben. Durch die strengen Kriterien der ersten Katzen-Ausstellungen in England beschränkten sich die Siamfarben bald auf das helle Fell mit den dunklen Abzeichen. In den fünfziger Jahren gelang es englischen Züchtern, die Originalsiamesin ohne Abzeichen wieder rückzuzüchten und nannten die Rasse Orientalisch Kurzhaar. Die Rasse hat den typisch schlanken Körperbau der Siamkatzen, aber keine Maske und keine Abzeichen und auch keine blauen Augen. Auf Ausstellungen erwies sich die Orientalisch Kurzhaar als äußerst beliebt und ist es bis heute geblieben. Inzwischen gibt es sie mit kurzem oder langem Fell, ein- und zweifarbig, gestromt, gefleckt, gerädert und auch silberfarben. Die bekannteste >>Orientalin<< ist die Braune Havanna (siehe unter OKH Havanna).
Die genaue Herkunft der heutigen Perserkatze wird sich wohl niemals eindeutig klären lassen, doch vermutlich kamen ihre Vorfahren tatsächlich aus dem ehemaligen Persien. Wahrscheinlich wurden die langhaarigen Tiere im 16. Jahrhundert mit den türkischen halblanghaarigen Angorakatzen gekreuzt und von Reisenden mit nach Italien gebracht. Ihr langhaariges, weiches Fell machte diese Katzenrasse schnell populär, und so verbreitete sie sich schnell in Frankreich und England und seit Ende des 19. Jahrhunderts auch in Amerika. In Europa sind die edlen Perserkatzen vor allem durch ihre prominenten Besitzer, wie Königin Victoria und König Edward VII von England, bekannt geworden. Wegen ihrer Anpassungsfähigkeit und ihres ruhigen Wesens gehören die Perser auch heute noch zu den beliebtesten Hauskatzen. Inzwischen gibt es sie in einer Vielzahl von Fellfarben und Zeichnungen wie Shaded, Smoked und gestromt. Auch die zwei- und dreifarbigen Varianten, die Colourpoints gehören dieser sehr alten Rasse an (siehe dort).
Die Ragdoll wurde nach einem ausgeklügelten Zuchtprogramm geschaffen. Kalifornische Züchter kreuzten eine weiße Perserkatze mit einer Sealpoint-Birma und deren Nachwuchs anschließend mit einer braunen Burma. Das Ergebnis der Zuchtbemühungen bekam den Namen Ragdoll, auf Deutsch Lumpenpuppe, wahrscheinlich deshalb, weil diese Katzen überaus entspannt und freundlich auf menschliche Annäherung reagieren. Ragdollkatzen gibt es in drei verschiedenen Farbschlägen: >>Sealpoint<<, >>Blue mitted<< und >>Seal bicolor<<. Die >>Sealpoint<< hat eine cremefarbene Grundtönung und braune Abzeichen an den Beinen, Ohren, dem Schwanz und im Gesicht. Die >>Blue mitted<<–Variante hat einen blaugrauen Schwanz und blaue Abzeichen am Kopf und den Unterschenkeln und ist bis auf die schneeweißen Pfoten fast durchgehend cremefarben. Bei der >>Seal bicolor<<–Variante ist der Oberkörper braun gefärbt und nur am Bauch und im Gesicht hat sie weiße Abzeichen.
Obwohl es die Russisch Blauen schon sehr lange in Rußland gibt, gelangten sie erst Mitte des 19. Jahrhunderts außer Landes. Von den Seeleuten aus der Hafenstadt Archangelsk wurden sie häufig zum Mäusefangen mit auf die Schiffe genommen. Da bei jeder der Zwischenlandungen immer wieder einige dieser Katzen entwichen, verbreiteten sich die blaufelligen Katzen allmählich über ganz Europa. Weil sie innerhalb weniger Jahre in unterschiedlichen, teilweise weit entfernten Ländern bekannt wurde, hatte die Russisch Blau ursprünglich viele Namen: Lange Zeit hieß sie nach ihrem Herkunftsort Archangelsk-Katze, später Spanisch Blau oder Malteserkatze und in England lange Zeit auch Britisch Blau. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Rasse bis auf wenige, weit verstreute Exemplare ausgestorben. Durch Einkreuzen von Siamesen konnte jedoch ein neuer Zuchtstamm aufgebaut werden. Aber bis heute ist die Russisch Blau nur in einer Farbe erlaubt: Blau mit Silberschimmer und grünen Augen.
Die ersten Kätzchen mit Faltohren wurden im Jahre 1961 auf einem Bauernhof im schottischen Perthshire geboren. Ein in der Nähe lebender Schäfer nahm die Katzenmutter und ihre Jungtiere zu sich und züchtete die Rasse als Scottish Fold weiter. Als Ursache der ungewöhnlichen Ohren vermutete man eine Mutation. Das für die Faltohren verantwortliche Gen führte aber auch zu Verdickungen der Gelenke bei den Jungtieren, so daß der Rassestatus vom britischen Katzenverband nur zögernd erteilt wurde. Durch Einkreuzung von Kurzhaar-Rassen konnte die Verbreitung dieser Erkrankung jedoch weitgehend eingeschränkt werden. Das Fell der Scottish Fold kann einfarbig, "shaded", zweifarbig und gestromt sein. Anerkannt sind alle Farben außer Chocolate, Lilac und Siam.

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