Obwohl ihre Herkunft nicht gänzlich geklärt ist, sind Abessinierkatzen zweifelsohne eine sehr alte Rasse, die sehr viel Ähnlichkeit mit den heiligen Katzen des antiken Ägypten hat. Möglicherweise stammt diese Rasse tatsächlich aus den Flußtälern des Nils. Die ersten Abessinierkatzen wurden jedenfalls im Jahre 1868 von britischen Soldaten aus Abessinien, dem heutigen Äthiopien, mit nach England gebracht. Dort kreuzte man sie mit Europäischen Kurzhaarkatzen, und bald war diese Rasse mit dem charakteristischen Wildfell in ganz Europa populär. Das Fell ist gekennzeichnet durch getickte Haare, deren Grundfarbe von einem oder zwei dunklen Bändern durchbrochen wird. Die ursprüngliche Fellfärbung war ein warmes rötliches Braun mit schwarzem Ticking — die Wildfarben-Variante. Inzwischen werden auch Abessinier in anderen Fellfärbungen gezüchtet: in Blaugrau mit stahlblaugrauem Ticking, in Beige mit dunkelcremefarbenem Ticking sowie in Kupferrot mit schokoladenfarbenem Ticking.
Im Jahr 1981 tauchten in einem Wurf von Langhaarkatzen in Kalifornien einige Tiere auf, deren Ohrspitzen nach außen gedreht waren. Dieses Merkmal vererbte eine der Katzen auf ihren Nachwuchs und bewies damit, daß das Gen für die gekrümmten Ohren dominant ist. Inzwischen werden Katzen, die dieses Merkmal aufweisen, als American Curl bezeichnet. Im Wurf einer American Curl-Katze zeigen rund die Hälfte ihrer Jungen nach etwa sechs Monaten die Curl-Ohren. Obwohl die Curl-Variante ursprünglich bei einer Langhaarkatze auftauchte, kommt diese Rasse inzwischen auch kurzhaarig vor. Alle Farben außer einfarbig sind erlaubt; die Fellzeichnung ist meist gestromt oder getigert.
Auf dem amerikanischen Kontinent gab es vor der Besiedlung durch Europäer keine einheimischen Hauskatzen. Die ersten Katzen gelangten wahrscheinlich schon sehr früh mit den Schiffen der Siedler an die nordamerikanische Küste, und sie machten sich dort als Mäusefänger und Beschützer der Nahrungsvorräte nützlich. Im Laufe des 19. Jahrhunderts entwickelten sie sich dort selbständig zu äußerst kräftigen Tieren mit wetterfestem Haarkleid, bevor systematische Züchtungen begannen. Zunächst hießen alle diese Katzen einfach Shorthair oder, in Europa, Kurzhaar. Mit dem Kater >>Buster Brown<< wurde 1904 das erste Tier dieser Rasse offiziell anerkannt, und seit 1966 werden sie, je nach Kontinent, als American Shorthair oder Europäisch Kurzhaar bezeichnet. Heute werden die Kurzhaar-Katzen in über 30 anerkannten Farben gezüchtet, wobei gestromte, einfarbige und die Shaded-Färbungen überwiegen
Alle heutigen American Wirehair stammen von einem Kater ab, der ein dünnes, aber sehr drahtiges Fell hatte. Deshalb der Name Wirehair, was auf deutsch Drahthaar heißt. Adam, wie er genannt wurde, war der einzige Überlebende mit dieser Mutation, die 1966 im Wurf einer American Shorthair im US-Staat New York zum ersten Mal auftauchte. Ein Marder tötete die ebenfalls gelockten Wurfgeschwister — lediglich eine Schwester mit normalem Haarkleid überlebte. Adam wurde mit ihr und anderen Kurzhaar-Katzen verpaart und vererbte das Drahthaar-Gen weiter.Weil die Paarung zweier Wirehair-Katzen nur selten überlebensfähige Jungtiere bringt, wird diese Rasse auch heutzutage noch durch Einkreuzung mit Shorthair-Katzen gezüchtet. Die Haarspitzen der American Wirehair sind hakenförmig gekrümmt und geben dem Fell seine einzigartige Beschaffenheit. Alle Farben der Kurzhaar-Rassen werden auch bei der American Wirehair akzeptiert. Am häufigsten sind dennoch die einfarbigen Tiere.
In den vierziger Jahren tauchten in Würfen von Siamkatzen amerikanischer Züchter zum ersten Mal auch langhaarige Exemplare auf. Weil das grazile Aussehen dieser Mutante die Züchter an die anmutigen Bewegungen balinesischer Tempeltänzerinnen erinnerte, wurde sie gezielt weitergezüchtet und erhielt den Namen Balinese oder Bali-Katze. In der Folgezeit stabilisierte sich diese neue Rasse. Seit einigen Jahren wird sie auch in Europa von fast allen Katzenvereinen anerkannt – allerdings unter anderem Namen wie Javanese oder Mandarin-Katze. Alle drei Namen weisen auf die enge Verwandtschaft mit der Siamkatze hin. Wie diese hat auch die langhaarige Variante einen zierlich schlanken Körper mit geschmeidigen Bewegungen. Das Fell ist elfenbeinfarben, die Abzeichen in den Farben Schwarzbraun, Blau, Rot, Chocolate, Lavender oder Creme. Erlaubt sind auch Tabby- und Tortie-Points.
Schon seit Beginn der Katzenzucht war es der Traum vieler Züchter, die Wildfleckung der Raubkatzen auch im Fell der kleineren Hauskatzen zu sehen. Weil die Steppenkatze, auch Bengalkatze genannt, sich mit Hauskatzen kreuzen läßt und die Paarung fruchtbare Jungtiere hervorbringt, gab es immer wieder Kreuzungsversuche. Doch erst 1963 gelang es einem Genetiker in den USA, durch Verpaarung der beiden Rassen und Rückkreuzung mit dem Hauskatzenvater, das gewünschte gefleckte Fell zu bekommen und gleichzeitig das unzähmbare Temperament der Wildkatzen zu unterdrücken. Inzwischen hat sich die Rasse etabliert, und es werden keine Kreuzungen mehr zugelassen. Zunächst hieß die Rasse Leopardette, dann Bengalkatze, schließlich Bengal-Cat, um Verwechslungen mit der wildlebenden Steppenkatze, der Bengalkatze zu vermeiden. Die dunklen großen Flecken, die symmetrisch über den Körper verteilt sind, geben dem Fell der Bengal-Cat ihr unverwechselbares Aussehen.
Einer Sage zufolge rettete eine der heiligen Katzen dem tibetanischen Abt Mun-Ha der unterirdischen Tempelanlagen Burmas einmal das Leben. Die ersten Exemplare dieser Katzen, die nach Europa gelangten, waren Geschenke der buddhistischen Mönche an die französischen Diplomaten in Burma. Da der Name Burma damals bereits an eine andere Rasse vergeben war, taufte man sie kurzerhand >>Heilige Birma<<. Nach dem zweiten Weltkrieg galt die Rasse als fast ausgestorben, doch tauchten hier und da in Europa und Nordamerika vereinzelt Exemplare auf. Dank der erfolgreichen Zuchtbemühungen gehört die Heilige Birma mittlerweile zu den populärsten Halblanghaar-Rassen.Das besondere an der Rasse sind die weißen >>Handschuhe<< und >>Socken<<. Während das Fell, wie bei der Siam und der Colourpoint, eine helle cremig-goldene Grundfarbe und dunkle Abzeichen in den Farben Seal, Chocolate, Blau, Lilac, Rot oder Creme hat, sind die Vorderpfoten und das untere Drittel der Hinterläufe immer schneeweiß
Um eine Hauskatzenrasse zu schaffen, deren Fell dem des schwarzen Panthers glich, kreuzten im Jahre 1958 Züchter im US-Bundesstaat Kentucky eine American Shorthair mit einer braunen Burma. Tatsächlich glichen die Jungtiere in ihrem Aussehen dem schwarzen Panther, und so taufte man diese Rasse Bombay, nach der Heimat des indischen Panthers. Trotz ihres auffallend schönen Aussehens konnte sich diese Rasse in Europa nur allmählich durchsetzen. Seit 1976 ist sie jedoch offiziell anerkannt. Das Fell der Bombay ist dicht, seidenweich und immer glänzend schwarz ohne Zeichnungen oder andersfarbigen Haaren. Die Augen schimmern golden oder kupferfarben.
Die Britisch Kurzhaar oder British Shorthair gehört zu den ältesten Rassen der Welt. Die ersten Exemplare, Nachkommen der ägyptischen Falbkatzen, gelangten mit den Römern auf die britischen Inseln und verbreiteten sich innerhalb kürzester Zeit im ganzen Land. Zunächst wurden sie, wie alle Hauskatzen Europas, Europäisch Kurzhaar genannt und als solche auch auf den ersten Katzenausstellungen im späten 19. Jahrhundert gezeigt. Doch bald bemerkte man den Unterschied in Körperbau und Fellfarbe zu den Rassen des europäischen Festlands. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Rasse deshalb in British Shorthair umgetauft. Heute gehört sie zu den populärsten Rassen überhaupt.Die ersten Britisch Kurzhaar hatten ein blaues Fell oder zeigten ein in Großbritannien entstandenes Tabby-Räder-Muster, das sogenannte >>blotched-tabby<<. Sie ist heute in allen Farben zugelassen. Die blaue Britisch Kurzhaar wurde und wird irrtümlich oft als Kartäuserkatze bezeichnet, obwohl sie mit der französisch-belgischen Rasse nicht verwandt ist
Bereits im Katzen-Gedichte-Buch aus dem Siam des 14. Jahrhunderts, dem heutigen Thailand, finden sich Abbildungen von Katzen, die im Erscheinungsbild den heutigen Burmakatzen gleichen. Trotzdem stammen alle heutigen Burmakatzen von einer einzigen Katze ab, die in den dreißiger Jahren ein Arzt aus Burma in die Vereinigten Staaten mitbrachte. Das Weibchen Mau wurde mit einem Siamkater verpaart und unter den Jungtieren, die teilweise Siam-, teilweise andere Fellfarben zeigten, waren auch zwei dunkelbraune Kätzchen, die den Grundstock für die heutige Zucht bildeten. Heutzutage gibt es die Burma aber nicht nur in dem ursprünglichen braunschimmernden Fell, sondern auch in anderen Farben, wie Rot, Creme, Blau, Chocolate und Tortie. Während der amerikanische Standard schon immer mehr Wert auf eine eher rundliche Kopfform legt, streben europäische Züchter die gemäßigte Keilform als Ideal für die Burmesin an. Die seltene Tiffany-Rasse ist eigentlich eine langhaarige Burmesin
Schon in den fünfziger Jahren hatten amerikanische Züchter den Ehrgeiz, Hauskatzen mit der Wildfleckung südamerikanischer Kleinraubkatzen zu züchten. Eine ganze Reihe von Rassen wurde gekreuzt, um die gewünschte Fellzeichnung zu erzielen: Manx, Perser, Siam, Ägyptische Mau, American und British Shorthair sowie verschiedene asiatische Hauskatzen. Erst im Jahre 1986 hatte sich die neue Züchtung soweit stabilisiert, daß sie als Rasse anerkannt wurde. Heute gibt es die California Spangled Cat in zehn verschiedenen Fellfarben einschließlich Silber und Gold. Alle zeigen die charakteristische Fleckenzeichnung, die immer zur Grundfarbe des Fells kontrastiert.

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